
„Weil Plastik unkaputtbar ist, die Erde aber nicht!“
KLJB führt im Selbstversuch ein plastikfreies Wochenende durch
Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) hat im Rahmen eines Tagungswochenendes der vier Bundesarbeitskreise ein plastikfreies Wochenende durchgeführt. Unter Federführung des Bundesarbeitskreises Umwelt waren eine weitgehend plastikfreie Selbstverpflegung, zahlreiche Workshops zur Herstellung eigener Pflegeprodukte sowie eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Teil des Selbstversuchs.
„Die Bewahrung der Schöpfung sowie ein sorgsamer Umgang mit den natürlichen Ressourcen liegen uns als KLJB besonders am Herzen. Durch den Selbstversuch wollen wir als Verband bei der Vermeidung von Plastik mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es auch anders geht“, erläutert KLJB-Bundesvorsitzender Stephan Barthelme die Idee. „Gut 30 Personen zu verpflegen war dabei durchaus eine Herausforderung. Die Lebensmittel wurden aus ganz unterschiedlichen Quellen zusammengestellt: Linsen und Nudeln aus einem Unverpackt-Laden, Milchprodukte aus bäuerlicher Landwirtschaft, loses Obst und Gemüse vom Markt. Als Verband, der sich für die Wertschätzung von Lebensmitteln stark macht, war es schockierend zu sehen, dass Backwaren, die eigentlich weggeworfen werden sollten, noch das ganze Wochenende gut für die Verpflegung der Teilnehmer*innen genutzt werden konnten“, betont Stephan Barthelme.
Mikroplastik als große Gefahr für unseren Planeten
In zahlreichen Workshops konnten die Teilnehmer*innen zudem entdecken, dass auch im Bereich von Hygiene- und Kosmetikartikeln oftmals nur wenige Zutaten ein preiswertes, aber nicht weniger effizientes Produkt ergeben. Auch wurden einige fertige Produkte wie Haarseifen und Zahnputztabletten zum Ausprobieren bereitgestellt. „Für eine nachhaltige Entwicklung und eine weitgehende Transformation braucht es auch diese kleinen Schritte und Wege, um unser bisheriges Handeln kritisch zu hinterfragen und ein Umdenken anzustoßen“, erläutert Stephan Barthelme weiter. Insbesondere Mikroplastik stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen: In Gewässern, im Boden und auch im menschlichen Körper kann der Stoff bereits nachgewiesen werden. Während viele Hygieneartikel Mikroplastik enthalten, ist die größte Quelle jedoch der Reifenabrieb von Automobilen, insbesondere bei großen Geländefahrzeugen, den sogenannten SUVs“, so Stephan Barthelme weiter.
Meeresplastik vor allem am Meeresgrund
Neben den praktischen Elementen schulten zwei externe Referentinnen die Gruppe zudem inhaltlich. Johanna Maul von „SAMEoceans“ betonte, dass der Großteil des Meeresplastiks den Meeresgrund bedecke und lediglich ein Prozent an der Oberfläche schwimmt. „Politik und Gesellschaft sind dringend zu einem verantwortlicheren Handeln aufgerufen. Aber auch als Konsument*innen sollten Güter aus Plastik stets kritisch beleuchtet werden. Der durchgeführte Selbstversuch hat uns gezeigt, dass es bereits zahlreiche gute Alternativen gibt – selbst hergestellt oder auch im Handel verfügbar“, fasst Stephan Barthelme die Ergebnisse zusammen. Das Zusammenspiel von Politik, Gesellschaft und Konsument*innen kann dabei einen dringend nötigen Wandel weiter voranbringen. Durch den durchgeführten Selbstversuch wurden innerverbandlich viele neue Impulse gesetzt, die nun durch die Multiplikator*innen der Bundesarbeitskreise weitere Kreise ziehen werden. Unter anderem wird der Bundesversammlung, die Anfang März 2020 tagt, ein Antrag zu einem plastikfreien Leben vorgelegt werden. „Das Reduzieren von Plastik ist möglich und kann wie am vergangenen Wochenende sogar richtig Spaß machen. Das Thema muss – auch über das Verbot von Plastiktüten und Einwegartikeln aus Plastik hinaus – noch viel stärker auf die politische Agenda“, fordert KLJB-Bundesvorsitzender Stephan Barthelme.