Werbepost nur noch auf Wunsch

KLJB-Bundesverband fordert Stopp ungewollter Werbepost

Rhöndorf, 25. November 2020. Die Mitglieder der KLJB setzen während der Europäischen Woche der Abfallvermeidung mit der Umweltaktion KEINE WERBUNG ein Zeichen für Kritischen Konsum und Müllvermeidung. Mit der Verteilung von Aufklebern gegen ungewollte Briefkastenwerbung helfen KLJBler*innen in ganz Deutschland mit, viele tausende Kilogramm Papiermüll zu vermeiden. Gleichzeitig verfolgt die KLJB mit der Umweltaktion ein weitaus größeres Ziel: ein Gesetz, das nur noch erwünschte Briefkastenwerbung zulässt.

Ungewollte Werbepost ist eine erhebliche Belastung für die Umwelt

Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe und einer Studie der Universität Gießen landen 1,06 Mio. Tonnen nicht adressierter Werbung jährlich in Deutschlands Briefkästen. Das sind über 28 Mrd. Werbebroschüren, für deren Produktion jährlich 42 Mrd. Liter Wasser, 4,3 Mrd. kWh Energie und 1,6 Mio. Tonnen Holz von über 1,1 Mio. Bäumen verbraucht werden. Dabei erhalten einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge 76 % der deutschen Bevölkerung ungerne unadressierte Werbung.

Umweltaktion während der Europäischen Woche der Abfallvermeidung

Aktuell weisen nur 26,7 % der Briefkästen in Deutschland einen “Bitte keine Werbung”-Aufkleber auf. Mit der Umweltaktion KEINE WERBUNG während der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 21. bis 29. November 2020 soll diese Quote erhöht werden. Insgesamt 15.000 Postkarten, die jeweils vier Aufkleber in unterschiedlichen Ausführungen tragen, werden deutschlandweit verteilt. „Vielen ist nicht bewusst, wie viel Werbung jährlich in ihrem Briefkasten landet und was die Produktion der Broschüren und Zeitungen für die Umwelt bedeutet. Zusätzlich erscheint es einigen einfacher, die Werbepost wegzuwerfen, statt einen Sticker zu kaufen und anzubringen“, erklärt KLJB-Bundesvorsitzende Daniela Ordowski.

„Deshalb ist das Ziel der Aktion nicht nur das Bewusstsein über die große Ressourcenverschwendung zu stärken, sondern gleich auf eine dauerhafte Lösung aufmerksam zu machen: Ein Opt-In-System“.

KLJB für die bundesweite Einführung eines Opt-In-Systems

Gemeinsam mit der Bürger*inneninitiative Letzte Werbung e.V. setzt sich die KLJB für ein sogenanntes Opt-In-System ein. Dieses ist bereits von der E-Mail-Werbung bekannt. Hier wird eine Einwilligung durch den*die Empfänger*in benötigt. Das Bündnis fordert somit eine Umkehr des bestehenden Systems: Wer Briefkastenwerbung erhalten möchte, bringt einen „Werbung – ja bitte”-Aufkleber an den Briefkasten an.

„Dass dieses System nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch die Kommunen entlastet, zeigt das Beispiel Amsterdam: Seit der Einführung eines Opt-In-Systems für Werbepost in der niederländischen Hauptstadt werden dort pro Jahr 6.000 Tonnen Papier und zwischen 650 und 750 Fahrten der kommunalen Müllabfuhr eingespart“, erklärt Sebastian Sielmann, Vorsitzender des Letzte Werbung e.V.

Die Politik ist gefragt

Deshalb fordert die KLJB die unnötige Ressourcenverschwendung durch Werbepost und Anzeigenblätter zu beenden. Sie ruft Bundesjustizministerin Christine Lambrecht dazu auf, das derzeitige System dahingehend zu ändern, dass nur die Personen Werbeprospekte und kostenlose Anzeigenblätter erhalten, die sie auch wirklich wollen und damit die Verschwendung von Papier und Plastik einzudämmen.

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