1,5-Grad-Ziel in weiter Ferne – Paris endlich umsetzen

Fünf Jahre Pariser Klimaabkommen ist trauriger Denkzettel

Rhöndorf, 11. Dezember 2020. Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) blickt kritisch auf den fünften Jahrestag des Pariser Klimaabkommens am morgigen Samstag. 196 Staaten hatten am 12. Dezember 2015 das Übereinkommen von Paris und damit die deutliche Begrenzung auf unter 2 Grad Erderwärmung beschlossen. „So wichtig das Momentum Paris vor fünf Jahren war, so frustrierend ist die Bilanz jetzt“, stellt Bundesvorsitzende Daniela Ordowski heraus. „Die Nachschärfung des Weltklimarats IPCC auf das 1,5-Grad-Ziel sowie auch die weltweiten Entwicklungen der Klimakrise stehen im deutlichen Kontrast zum politischen Handeln. Der Jahrestag ist somit ein trauriger Denkzettel, nicht entschlossener und konkreter in die tatsächliche Umsetzung gekommen zu sein.“ Paris ist und bleibe ein wichtiger klimapolitischer Meilenstein. Doch nur in der konkreten Umsetzung könne dieser seine tatsächliche Wirkung auch entfalten.

EU-Klimaziel zu schwach nachgeschärft

Der Europäische Rat verkündete heute das nachgeschärfte EU-Klimaziel bis 2030. So werden nun 55% Treibhausgasminderung bis 2030 angestrebt. „Die Nachschärfung ist ein zwingender Schritt, jedoch fällt diese zu schwach aus. Um das 1,5-Grad-Ziel halten zu können, braucht es eine Minderung von 65%, und zwar brutto nicht netto“, stellt Ordowski klar. So ist neben der reinen Zahl auch die Ausgestaltung des Ziels entscheidend. „Das EU-Klimaziel müsste ein Brutto-Ziel sein. Bestehende CO2-Speicher wie Wälder und Moore einzuberechnen ohne aktiven Klimaschutz geleistet zu haben, führt zu einem sehr verzerrten und verfälschtem Bild“, unterstreicht die Bundesvorsitzende.

Emissionen deutlich und nachhaltig reduzieren

Dass entschiedener gehandelt werden muss, zeigt auch die aktuell weltweite Bilanz der Treibhausgasemissionen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) prognostiziert mit dem neuesten „Emission Gap Report“, dass trotz eines Emissions-Rückgangs, man sich eher auf einem 3-Grad-Pfad befinde als in der Umsetzung des 1,5-Grad-Ziels. Im Corona-Jahr 2020 sind laut Global Carbon Project deutlichere Emissionsminderungen in den USA (-12%) und auch der EU (-11%) zu verzeichnen. „Diese aktuellen Werte dürfen uns jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weg  hin zu einer echten Transformation noch nicht in Sicht ist. Es muss darum gehen auch in normalen Zeiten das Wirtschaftssystem so umzustellen, dass dies zukunfts- und klimabewusst gestaltet ist“, betont Ordowski. Auf erste Anzeichen eines Kurswechsels deutet der Klimaschutz-Index 2021 hin, der die Emissionen der Zeit vor Corona bewertet. „Dies sind gute und wichtige Entwicklungen. Gerade jetzt am Scheidepunkt der Corona-Pandemie muss jedoch noch umso entschlossener eine sozial-ökologische Transformation angegangen werden, statt in alte Muster zu verfallen. Die Corona- und Klimakrise sind eng miteinander verwoben und sollten auch zusammen gedacht werden.“

Engagierte Zivilgesellschaft als Klimaagent*innen

So viele Umstände gegen das Feiern des Pariser Jubiläums sprechen, könne eine Akteur*innengruppe dennoch stolz auf die vergangenen fünf Jahre zurückblicken. „Die Zivilgesellschaft hat durch anhaltenden Druck, wichtige Kampagnen und nicht zuletzt die starke Präsenz auf den Straßen im Rahmen der Klimastreiks, in den letzten Jahren einen wichtigen Beitrag gegen die Klimakrise national als auch global geleistet.“ So sei der zentrale Aspekt von Paris nicht ein abstraktes numerisches Ziel, sondern die Solidarität mit allen Menschen und für den gesamten Planeten. „Nur gemeinsam lässt sich der Klimakrise begegnen. Insbesondere im Kontext der Klimagerechtigkeit und der bereits jetzt weitreichenden Folgen, müssen wir konkret werden. Umsetzen, handeln, machen lautet daher mein Wunsch für die nächsten 5 Jahre. Auch die KLJB wird hierzu ihren Beitrag leisten“, schließt Ordowski.

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