Letzte Chance für 1,5-Grad-Ziel

KLJB nimmt an digitalen Klima-Zwischenverhandlungen teil

Rhöndorf, 01. Juni 2021. Die Katholische Landjugendbewegung nimmt seit gestern mit einer siebenköpfigen Delegation an den digitalen UN Klima-Zwischenverhandlungen teil. Vom 31. Mai bis 17. Juni 2021 wird digital beraten und der zentrale Klimadiskurs wieder aufgenommen. Pandemiebedingt ist es die erste Konferenz dieser Art seit anderthalb Jahren.

„Als Verband junger Menschen und zukünftiger Generationen begrüßen wir sehr, dass die internationalen Klimaverhandlungen im Rahmen der Klima-Zwischenverhandlungen nun wieder aufgenommen wurden“, unterstreicht KLJB-Bundesvorsitzende Daniela Ordowski. „Die durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes herausgestellte Generationengerechtigkeit muss auch international gelten und mit allen verfügbaren Mitteln angestrebt werden.“ Auch aus diesem Grund sei die KLJB wiederum mit jungen Menschen auf der Konferenz vertreten. Nach Abstimmungen aller Verhandler*innen werden diesmal keine Entscheidungen getroffen, umso wichtiger sei deshalb ein solider Fahrplan und ausgearbeitete Entscheidungsgrundlagen für die große Konferenz in Glasgow im Herbst 2021. „Das digitale Format darf keine Ausrede sein gegen die Klimakrise weiterhin mit angezogener Handbremse unterwegs zu sein“, stellt Ordowski klar. Dennoch wurde bereits am ersten Verhandlungstag deutlich, dass eine reibungslose digitale Verhandlung anders aussieht. Um den unterschiedlichen Zeitzonen gerecht zu werden, wird zudem sowohl tagsüber, nachts als auch frühmorgens getagt.

Offenen Themen nachgehen

„Das Themenpaket ist auch auf diesen Verhandlungen gut gefüllt. Auf der Agenda stehen die Anpassung an den Klimawandel, die Klimafinanzierung und der Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens. Darüber hinaus geht es zentral um die nationalen Beiträge, sprich nationale Klimaschutzziele (NDCs) und deren Umsetzung“, erläutert Ordowski. Während einige Länder ihre ambitionierteren NDCs bereits vorgelegt haben, ist vieles noch offen. UNFCCC-Generalsekretärin Patricia Espinosa unterstrich ausdrücklich, dass die NDCs noch nicht vollständig seien und es einen zeitlichen Verzug gäbe. Auch strittig sind die sogenannten „common time frames“ rund um die NDCs, sprich in welchen Zeiträumen diese erhöht und überprüft werden. „Mit Blick auf die Dringlichkeit gegen die Klimakrise zu agieren, ist der Status Quo wirklich bedenklich. Um es mit den Worten von Carolina Schmidt (chilenische Präsidentschaft COP 25) zu sagen: Es ist die letzte Chance das 1,5-Grad-Ziel umzusetzen!“, appelliert die Bundesvorsitzende.

Transparenz und Beteiligung schaffen

Die KLJB-Delegation nimmt ihre Funktion als offizielle Beobachter*innenorganisation bei den Verhandlungen wahr. Bereits seit 2018 hat der Bundesverband diese Möglichkeit. „Junge Menschen sollen auf den Verhandlungen sichtbar sein und ihre Meinungen einbringen“, erläutert Ordowski. „Trotz der rein digitalen Verhandlungen versuchen wir diese Art der Beteiligung bestmöglich zu gestalten“. Wertvoll sei hierbei insbesondere das Netzwerk YOUNGO für alle teilnehmenden Jugendorganisationen sowie auch ein Austausch zwischen deutschen Jugendorganisationen. „Als Beobachter*innen stehen für uns Transparenz und Beteiligung im Vordergrund. Dass die Stimmen der Beobachter*innen als auch durch YOUNGO in der Eröffnungssession gestern keinen Platz fanden, ist sehr bedauerlich. Hier werden wir alle weiteren Entwicklungen sehr kritisch begeiten“, zeigt sich die Vorsitzende empört.

Klimagerechtigkeit umsetzen

„Die Klimakrise hat insbesondere im Globalen Süden bereits jetzt mit schwerwiegenden Folgen zu kämpfen, während der Globale Norden die meisten Emissionen verantwortet. Dass das Thema Schäden und Verluste nicht explizit Teil der Agenda ist, entspricht nicht unserer Vorstellung von einer klimagerechten Welt und Solidargemeinschaft“, unterstreicht die Bundesvorsitzende. Der Ausspruch der COP26-Präsidentschaft „niemanden und nichts zurücklassen“ widerspreche diesem Umstand. Viele Vertreter*innen aus Ländern des Globalen Südens hatten während der Eröffnungssitzung noch einmal explizit die Wichtigkeit des 1,5-Grad-Ziels mit Nachdruck erwähnt. Die afrikanische Verhandler*innengruppe unterstrich zudem, dass nicht nur Inselstaaten und am wenigsten entwickelte Länder (LDCs) bereits jetzt unter den Folgen der Klimakrise litten, sondern das Problem größer sei. Die KLJB unterstützt den Ausspruch der EU-Verhandler*innen, dass mehr getan werden müsse und wird in den kommenden drei Wochen alle Entwicklungen aufmerksam begleiten.

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