COP 26 in Glasgow muss es richten

KLJB zieht gemischtes Fazit aus Klima-Zwischenverhandlungen

Rhöndorf, 17. Juni 2021. Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands hat in den vergangenen drei Wochen an den digitalen Klima-Zwischenverhandlungen teilgenommen. Am heutigen letzten Verhandlungstag zieht die siebenköpfige Delegation hinsichtlich der Ergebnisse als auch der technischen Umsetzung ein gemischtes Resümee.

„An erster Stelle begrüßen wir sehr, dass die Verhandlungen überhaupt stattgefunden haben. Mit Blick auf die Corona-Pandemie und einen quasi 1,5-jährigen Stillstand der offiziellen Klimaverhandlungen, haben diese digitalen Klima-Zwischenverhandlungen ein wichtiges Zeichen gesetzt“, hebt KLJB-Bundesvorsitzende Daniela Ordowski hervor. Die KLJB-Delegation, bestehend aus u.a. Fabian Stingl (KLJB Fulda), Franz Wacker (KLJB Bayern), Judith Böckle (Bundesarbeitskreis Internationale Entwicklung), Manuel Rettner und Rebekka Hettrich (beide KLJB Würzburg) zeigten sich über die gesamten drei Verhandlungswochen sehr engagiert. „Ungeachtet der unterschiedlichen Verhandlungsstarts nachmittags, mitten in der Nacht oder am frühen Morgen stand ein aktives Engagement und die Präsenz der Jugend im Vordergrund. Gemeinsam mit anderen deutschen Jugendorganisationen sowie dem Netzwerk YOUNGO hat sich die junge Generation stark eingebracht“, unterstreicht Ordowski.

Grundlagen für COP 26 bleiben schwammig

Die zentralen Verhandlungsthemen wie Artikel 6, „common time frames“, Klimafinanzierung und Transparenz wurden intensiv diskutiert. Während sich bei einigen Themen Fortschritte abzeichnen, blieben andere schwammig oder erfuhren sogar Rückschritte. „Dass direkt in der ersten Woche ein Ausschluss der Beobachter*innen beim Thema „Transparenz“ erfolgte, wunderte uns alle doch sehr. Aus Angst der Aufzeichnung offizielle Beobachter*innen auszuschließen, entspricht in keinster Weise unserer Vorstellung einer adäquaten Partizipation und Teilhabe“, unterstreicht die Vorsitzende. In den Abschlussstatements äußerte insbesondere der Globale Süden Frustration hinsichtlich der „common time frames“. Auch das Thema Anpassung wurde für viele nicht zufriedenstellend behandelt. Auch das 100-Mrd-Ziel der weltweiten Klimafinanzierung ist weiter ungewiss.

Technische Umsetzung mit großen Herausforderungen

Während die jungen Vertreter*innen sich gekonnt und professionell rund um die Verhandlungen untereinander vernetzten, sorgte die technische Umsetzung des UN-Klimasekretariats sowie die der Teilnehmer*innen teilweise für Unmut. Viel Zeit wurde darauf verwendet Verbindungen her- sowie Ton und Bild sicherzustellen. „Nach einem guten Jahr des digitalen Pandemiealltags waren wir doch sehr erstaunt, wie viel Optimierungsbedarf für solch eine hochrangige Konferenz noch besteht“, äußert Ordowski. Die gewonnenen Erfahrungen müssten unbedingt aufgearbeitet und auch mit Blick auf die COP 26 mitgedacht werden. Dennoch seien auch nicht alle Herausforderungen technischer Art adäquat zu beheben. „Dass global sehr unterschiedliche technische Voraussetzungen bestehen, ist ein Fakt. Auch haben diese Verhandlungen somit gezeigt, dass eine digitale Konferenz ein Präsenztreffen nicht ersetzen kann, um faire Bedingungen für alle Beteiligten zu schaffen“, stellt die Bundesvorsitzende klar.

Lange To-Do-Liste für COP 26

Die 26. UN-Klimakonferenz ist bis dato weiter in Präsenz geplant. Dies sei einerseits in Anbetracht der nun gemachten Erfahrungen im digitalen Raum ein Hoffnungsschimmer. „Mit Blick auf den Globalen Süden als auch junge Vertreter*innen die bis dato eine sehr geringe Impfquote aufweisen, verfolgen wir die weiteren Planungen der britischen Präsidentschaft jedoch auch kritisch“, äußert Ordowski. So müsse eine echte Beteiligung aller sichergestellt werden. „Teilnehmer*innen unterschiedlicher Klassen bei beispielsweise einem hybriden Format müssen unbedingt vermieden werden“, stellt Ordowski klar. Es bleibe zu hoffen, dass die verbleibende Zeit bis zur COP 26 für eine gute weitere Vorarbeit genutzt werde. „Weder der Globale Süden, noch der Globale Norden können es sich leisten, Dinge noch länger aufzuschieben. Glasgow muss es in diesem Sinne richten und auch das nun ausgeklammerte Thema „Schäden und Verluste“ dringend behandeln.“

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