Petersberger Klimadialog muss entscheidende Weichen stellen

Jugendvertreter*innen fordern sofortigen Ausstieg aus fossiler Energie

Berlin, 03. Mai 2023. Seit gestern findet in Berlin der Petersberger Klimadialog statt, der jedes Jahr aufs Neue zentrale Weichen für die folgende Weltklimakonferenz stellt und wichtige Signale für das weitere Klimajahr setzt. In einer Reihe von Konferenzen diskutieren hochrangigen Vertreter*innen und Minister*innen aus über 40 Ländern über Lösungsmöglichkeiten in der Klimakrise. Darunter auch Außenministerin Baerbock, UN-Generalsekretär Guterres und Bundeskanzler Scholz. In diesem Jahr nehmen zudem drei junge Vertreter*innen aus der deutschen Zivilgesellschaft teil und setzen sich vor Ort für die Perspektiven und Interessen junger Menschen ein. Isabel Rutkowski (Katholische Landjugendbewegung, KLJB), Romie Niedermayer (Klimadelegation), und Fidelis Stehle (Katholische junge Gemeinde, KjG) üben Druck auf die teilnehmenden Länder aus, damit sie ihre Versprechen einhalten und die Pariser 1,5 Grad Grenze nicht überschreiten.

Ambitionsloser Kanzler Scholz enttäuscht

Isabel Rutkowski, KLJB-Vertreterin im MIJARC-Europavorstand, macht deutlich: „Es ist enttäuschend, wie unambitioniert Bundeskanzler Scholz die Chance des diesjährigen Petersberger Klimadialogs versäumt hat, klare klimapolitische Signale zu senden. Die deutsche Bundesregierung ist in der Pflicht national und international schnell und entschieden zu handeln und konkrete Maßnahmen und Finanzierungen für einen fossilen Ausstieg und von Schäden und Verlusten umzusetzen.“ Fidelis Stehle (KjG) fügt hinzu: „Die erneut erwähnten jährlichen 6 Milliarden Euro deutsche Klimafinanzierung sind weit von den notwendigen finanziellen Mitteln entfernt und müssten bis 2025 mindesten zweistellig werden. Wir fordern den Bundeskanzler deutlich dazu auf, insbesondere aufgrund unserer postkolonialen Verantwortung ambitioniert voranzugehen, und schnelle konkrete Zusagen zu machen.“

Sofortiger Ausstieg aus fossilen Energieträgern hat oberste Priorität

„Wir müssen jetzt schnellstmöglich Lösungen für die erfolgreiche Bekämpfung der Klimakrise erarbeiten und diese dann auch umsetzen. Keine leeren Worte und Versprechungen mehr. Die Bekämpfung der Klimakrise muss für die Politik nun an oberster Stelle stehen, denn nur so ist weltweite Gerechtigkeit für aktuelle und zukünftige Generationen überhaupt noch möglich“, fordert Rutkowski. Vor dem Hintergrund der auf dem Petersberger Klimadialog aufgegriffenen Themen der Klimafinanzierung, der Energiewende und dem Umgang mit Schäden und Verlusten, stehen für die jungen Vertreter*innen konkrete Fortschritte hin zum sofortigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und ein massiver Ausbau Erneuerbarer Energien weltweit im Vordergrund.

Globaler Norden muss Verantwortung übernehmen

Besonders der Globale Norden und die historisch größten Emittenten stehen in der Pflicht zu handeln. Ihr Wohlstand beruht auf postkolonialen Strukturen und der Ausbeutung von Arbeit, Land, fossiler Ressourcen und anderer Bodenschätze aus dem Globalen Süden. Die Folgen der Klimakrise betreffen aber Länder des Globalen Südens besonders stark. Fehlende Finanzmittel dürfen kein Hindernis für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen sowie für den Ausbau erneuerbarer Energien darstellen. Dabei ist die Umlenkung von Finanzmitteln entscheidend. Die Subvention fossiler Energieträger muss aufhören und die vorhandenen Finanzmittel müssen die Ent- bzw. Umschuldung von Ländern des Globalen Südens ermöglichen.

„Erstens muss der Petersberger Klimadialog wie auch jede weitere Klimakonferenz konkrete Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise liefern. Wir haben keine Zeit, Maßnahmen hinauszuzögern, während die Klimakrise und Ungerechtigkeiten bereit allgegenwärtig sein und weiter zunehmen“, fordert Fidelis Stehle (KjG). „Zweitens ist es fundamental, dass junge Menschen, marginalisierte Gruppen und am stärksten von der akuten Klimakrise Betroffene hierbei in der Umsetzung im Zentrum stehen und beteiligt werden“, führt er weiter aus.

Gerne vermitteln wir für Interviewanfragen den Kontakt zu den Jugendvertreter*innen auf dem Petersberger Klimadialog.

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