
Wo bleibt die echte Beteiligung?
Die Deutsche Jugenddelegation kritisiert das World Food Forum scharf
Rom, 18. Oktober 2024. Zum Abschluss des diesjährigen World Food Forums (WFF) erhebt die Deutsche Jugenddelegation des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ihre Stimme und fordert von der FAO echte Beteiligung anstelle von oberflächlichen Diskussionen. Der Delegation gehören sieben Vertreter*innen der Verbände junge AbL, BUNDjugend, Katholische Landjugendbewegung Deutschlands und Junges Bioland e.V. an.
Es gibt wenige Gelegenheiten, auf internationaler Ebene über Landwirtschaft und Ernährungssouveränität zu diskutieren. „Wir begrüßen den globalen Blickwinkel und die Vernetzungsmöglichkeiten, die das WFF bietet“, resümiert Rahel B. vom Jugendverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der BUNDjugend. „In Anbetracht der Krisen unserer Zeit gibt es jedoch dringenden Handlungsbedarf. Nur wenn wir Armut, Hunger und Klimakrise bekämpfen, besteht eine Perspektive auf Frieden in der Welt. Dafür braucht es allerdings konkrete Ergebnisse und Maßnahmen.”
Der Planet brennt, die Menschen hungern – doch wo bleibt der Wandel?
„Wie bereits im letzten Jahr gibt es einige gute Ansätze, aber in Realität passiert weiterhin zu wenig, um diese drängendsten Probleme unserer Zeit anzugehen“ sagt Jonathan Effe, niedersächsischer Biolandwirt vom jungen Bioland. „Während Politiker*innen und Verhandler*innen schöne Reden über ’nachhaltige Entwicklung‘ halten, erleben wir als Landwirt*innen am eigenen Leib die Konsequenzen der globalen Ernährungs- und Klimakrise.“
Dürren, Überschwemmungen und Extremwetterereignisse gefährden Menschen und Landwirtschaft. Schlechte Ernten führen zu Lebensmittelknappheit und verschärfen den Hunger in der Welt. Trotz alarmierender Berichte aus der Wissenschaft verläuft der Fortschritt jedoch schleppend.
Ein Forum ohne echte Teilhabe?
Nach außen präsentiert sich das World Food Forum als vorbildhafte Plattform, welche die Jugend einbindet. Doch gerade junge Teilnehmer*innen kritisieren, dass ihre Beteiligung offensichtlich nur symbolischen Charakter hat. Für sie ist es frustrierend, eingeladen zu werden, um ihre Ideen zu teilen, diese aber nicht gesichert werden und niemals Entscheidungsträger*innen erreichen. Das Ergebnis sind schöne Fotos für die FAO und wohlwollende Statements, während sich hinter den Kulissen nichts ändert.
Der Zusammenschluss der Jugendverbände fordert daher konkrete Mechanismen zur Mitbestimmung statt symbolischer Beteiligung. Junge Menschen müssen nicht nur eingeladen, sondern aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden – mit realem Einfluss auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen.
Außerdem betont Isabel Rutkowski, Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung: „Wir brauchen verbindliche Maßnahmenpläne zur Sicherstellung einer gerechten und nachhaltigen Ernährung für alle, statt Absichtserklärungen und leerer Versprechen!“
Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, muss der Wandel der Landwirtschaft aktiv gefördert werden. Lokale Gemeinschaften müssen durch gerechten Zugang zu Land und Wasser gestärkt werden. Es braucht Resilienz gegenüber klimatischen Extremen. Strukturelle Veränderungen und faire Handelsbedingungen sind dafür unerlässlich.
Eure Verhandlungen – unsere Zukunft!
„Es reicht nicht, ständig über eine nachhaltige Zukunft zu sprechen – wir müssen endlich handeln. Unsere Generation wird diejenige sein, die mit den Konsequenzen der heutigen Untätigkeit leben muss,“ betont Florian Fassbinder, Vertreter der jungen AbL, Jugend in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. „Wenn das World Food Forum wirklich etwas verändern will, dann müssen wir von Gesprächen zu Taten übergehen – und zwar jetzt.“