Kompromisse sind wichtig, sie lösen aber nicht die Wurzel des Problems

Rhöndorf, 14. Januar 2024. Landwirtschaftliche Lebens- und Wirtschaftsweisen wurden nicht nur zur Gründungszeit der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands (KLJB) vor über 75 Jahren diskutiert, sondern jedes Jahrzehnt brachte seine eigenen Herausforderungen mit sich. Die KLJB bringt sich seither in die Debatten ein und formulierte zuletzt eine klare Vision davon, wie die Landwirtschaft der Zukunft aussieht. Die Landwirtschaft in Deutschland spielt – damals wie heute – eine zentrale Rolle und doch wird politisch und gesellschaftlich zu wenig für ihren Erhalt getan.

Herausforderungen in der Landwirtschaft sind nicht neu

Die im Rahmen des Abbaus von klimaschädlichen Subventionen der Landwirtschaftsbranche auferlegten Änderungen im Bereich der KFZ-Steuer und der Argardiesel-Rückvergütung haben das Maß zum Überlaufen gebracht. Denn seit Jahren haben politische Entscheidungsträger*innen die bäuerliche Landwirtschaft aus dem Blick verloren. „Landwirt*innen verbringen heutzutage mehr Zeit am Schreibtisch, als auf dem Land. Schuld daran sind zu viele bürokratische Anforderungen! Wir müssen dokumentieren und nachweisen, Anträge schreiben und Formulare ausfüllen sowie immer neue und verschärfte Regelungen und Verordnungen einhalten – das hat nichts mehr mit praxistauglichen und sinnvollen Vorgaben zu tun!“, macht Dorothee Krechtmann vom Bundesarbeitskreis Land der KLJB klar. Sie führt weiter aus: „Die steigenden Auflagen verursachen höhere Kosten, die gegenüberstehenden Erlöse sinken oder sind maximal gleichbleibend. Leider ist auch oft nicht klar, welche Ziele die Politik mit den neuen Anforderungen verfolgt. Mir erschließt sich beispielsweise nicht, wie es mehr Tierwohl durch das Ausfüllen einer zweiseitigen Checkliste geben kann.“

Demokratie braucht Kompromisse

Der KLJB ist wichtig, dass verschiedene Positionen verhandelt werden müssen. Die aktuellen Bäuer*innen-Demonstrationen sind aus Sicht der KLJB der Versuch auf die dramatische Lage auf deutschen Höfen aufmerksam zu machen. Bundesvorsitzende Sarah Schulte-Döinghaus bringt es auf den Punkt: „Unsere Betriebe sind einzigartig und gesamtgesellschaftlich müssen wir dafür sorgen, dass nicht noch mehr Landwirt*innen aufgeben oder junge Menschen sich erst gar nicht für den Beruf entscheiden! Niemand von uns kann ohne eine vielfältige, breit aufgestellte und zukunftsorientiere Landwirtschaft überleben. Deswegen unterstützen wir die Demonstrationen auch.“ Besonders wichtig ist, dass Ergebnisse von Dialogformaten wie der Zukunftskommission Landwirtschaft oder der Borchert Kommission auch konsequent umgesetzt werden. „Seit Jahren liegen gute Ideen zur Veränderung vor. Dennoch passiert zu wenig. Politische Akteur*innen sollten sich selbst ein Bild von der Landwirtschaft machen. Es ist wichtig, mit den Betroffenen direkt zu kommunizieren. Dies ist auch ein Appell an alle Landwirt*innen, denn Kommunikation ist keine Einbahnstraße und wir alle können unsere Anliegen beispielsweise an die Mitglieder des Bundestages heranbringen. Aber bitte nur in faktenbasierten Diskussionen ohne verbale oder physische Angriffe und rechte Hetze!“, so Schulte-Döinghaus.

Gemeinsam die nächsten Schritte gehen

Die Grüne Woche, die Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, bietet vom 19. bis 28. Januar 2024 eine hervorragende Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen. Auf dem ErlebnisBauernhof in Halle 3.2 befindet sich auch der Messestand der KLJB (Nr. 205). Besucher*innen sind herzlich Willkommen sich am Stand der KLJB über die Zukunft der Landwirtschaft auszutauschen oder auch einen vertieften Einblick in das Standthema Wasser zu wagen. Bundesvorsitzende Schulte-Döinghaus freut sich über einen Austausch und hebt hervor, dass „in Zeiten der Klimaerhitzung mit verheerenden Dürren und Starkregenereignissen weitere Herausforderungen auf die Landwirtschaft zukommen. Wir dürfen das Ziel der Klimaneutralität nicht aus den Augen verlieren und gleichzeitig müssen, um auf den Abbau der klimaschädlichen Subventionen zurück zu kommen, die Rahmenbedingungen passen und nicht zu Lasten der Erzeuger*innen unserer Nahrungsmittel gehen.“

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