Herman Schuten

Lamu Jamii

Nur darüber reden, ist uns nicht genug! Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e. V. setzt sich ein für die Bekämpfung von Hunger und Armut in der Welt und möchte einen Beitrag zu einer nachhaltigen Ernährungssouveränität und ländlichen Entwicklung leisten. Lamu Jamii ist ein Projekt des Landjugendverlags in Kooperation mit dem ILD und der KLJB.

Vision

Die Baumwollbäuerinnen und -bauern in der Lamu Region in Kenia verdienen durch die Landwirtschaft genug, um ihre Familien gesund und ausreichend zu ernähren, sie medizinisch versorgen zu können und ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Sie haben sowohl ihre Baumwolle als auch ihre Nahrungsmittel auf ökologischen Anbau erfolgreich umgestellt. Ihren Bedarf an Nahrung beziehen sie hauptsächlich von ihrem eigenen Anbau. Frauen und Männer begegnen sich im Arbeitsleben wie auch in den Familien gleichberechtigt. Sie wirtschaften ressourcenschonend und sind sich der Klimawandelproblematik bewusst. Darüber hinaus haben sich die Lebens- und Arbeitsperspektiven der Jugendlichen in Lamu deutlich verbessert und sie können deshalb ihre Zukunft in der Region planen.

Mission

Mit dem Projekt Lamu Jamii unterstützen wir Kleinbäuerinnen und -bauern in der Region Lamu in Kenia, das Vertrauen in ihre gemeinschaftlichen Selbsthilfe- und Gestaltungskräfte zu stärken. Dabei ist uns unsere Zielgruppe, die Lamu Cotton Growers, besonders wichtig, was wir in dem suahelischen Namen Jamii = Gemeinschaft ausdrücken möchten. Mit unserem Partner in Deutschland, dem Internationalen Ländlichen Entwicklungsdienst (ILD), und unseren zwei lokalen Partnern in Kenia, den Lamu Cotton Growers und Sustainable Agriculture Community Developement Programmes (SACDEP), verwirklichen wir und der Landjugendverlag unsere gemeinsamen Visionen und Ziele.

Mehr als 500 Kleinbauernfamilien werden mit dem Projekt erreicht.

 

Die Ziele von Lamu Jamii

Nachhaltige, ökologische Produktion und Vermarktung von Biobaumwolle

Die Lamu Cotton Growers bauen bereits seit vielen Jahren auf einem Viertel ihres durchschnittlich fast drei Hektar großen Ackerlands konventionelle Baumwolle an, die sie auf lokalen Märkten verkaufen. Das Projekt unterstützt sie dabei, auf Biobaumwolle umzustellen und hilft somit auch bei der Umstellung ihrer Nahrungsmittel. Darüber hinaus sollen die Marktchancen für die kleinbäuerlichen BaumwollproduzentInnen durch die Umstellung und den Ausbau der Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten wesentlich verbessert werden.

Gemeinschaft stärken

Gemeinsam ist man stark! Zwar sind die Lamu Cotton Growers bereits genossenschaftlich organisiert, aber trotzdem gibt es noch viel zu tun. In Schulungen lernen die Bäuerinnen und Bauern, was es heißt, gemeinschaftlich zu handeln und gemeinsam unternehmerisch ausgerichtete landwirtschaftliche Tätigkeiten zu fördern.

Schaffung von Bleibeperspektiven für Jugendliche

Eine besondere Zielgruppe des Projektes sind Jugendliche. Da sie aufgrund mangelnder Bildungsmöglichkeiten in ihrer Heimat keinerlei Zukunftschancen sehen, wandern Jugendliche – meistens ungewollt – in die umliegenden Städte ab. Mit dem Projekt möchten wir diese Jugendlichen motivieren, in ihrer Heimat zu bleiben. Neue ökonomische Einkommensquellen sollen während des Projekts erschlossen und Teile der Wertschöpfungskette von Baumwolle in der Region verankert werden. Damit können die jungen Leute einen nennenswerten finanziellen Beitrag zum Familieneinkommen leisten und gewinnen so eine neue Perspektive.

Beitrag zum Klimaschutz

Über 70 Prozent der Menschen in der Lamu Region kochen noch immer auf offenen Feuerstellen in geschlossenen Küchenräumen. Das permanente Einatmen von schädlichem Küchenqualm führt zu schwerwiegenden Atemwegsproblemen und –erkrankungen. Aus diesem Grund werden Schulungen zur Sensibilisierung der Bevölkerung in gesundheitlichen Fragestellungen durchgeführt. Außerdem werden die Familien bei der Umstellung auf Energiesparöfen unterstützt und dazu einige Öfen zu Demonstrationszwecken in Haushalten und in sechs Schulen errichtet.

Ein hoher Holzbedarf zum Kochen führt darüber hinaus zu starker Abholzung. Die Bevölkerung hat nur unzureichende Kenntnisse über lokale Möglichkeiten zur Reduzierung der Auswirkungen des Klimawandels. Weitere Ziele des Projektes sind deshalb u. a., zwei öffentliche Flächen zu Demonstrationszwecken zu nutzen und Schulungen für klimaschonende Maßnahmen durchzuführen.

Geschlechtergerechtigkeit

In der Lamu Region sind 80 Prozent aller Frauen in der Landwirtschaft für den Feldfruchtbau verantwortlich. Dazu kommen die Hausarbeit und die Kinderbetreuung. Trotz ihrer Verantwortung sind Frauen von ihren Ehemännern abhängig: Sie haben keinen Zugang zu Geldwirtschaft und Besitz. Sie sind nicht in Entscheidungsprozesse der Familie eingebunden und haben nicht gelernt, sich in der Öffentlichkeit zu artikulieren. Gezielte Maßnahmen sollen deshalb explizit den Frauen gewidmet werden. Denn schon lange ist klar: Den Beitrag, den Frauen zur Armutsbekämpfung und Entwicklung vor Ort leisten können, ist enorm. Bei der Förderung von Frauen und auch von Kindern handelt es sich um eine Querschnittsaufgabe, die immer mitgedacht wird.

Die Situation in der Region Lamu

Der Lamu Distrikt liegt an der nördlichsten kenianischen Küste am Indischen Ozean.

Über 85 Prozent der Bevölkerung in unseren Projektdörfern lebt von der Landwirtschaft. Dabei handelt es sich vorwiegend um kleinbäuerliche Familienbetriebe, die fast ausschließlich durch die Subsistenzlandwirtschaft ihr Auskommen sichern Die durchschnittlichen Betriebsgrößen liegen bei etwa 2,8 ha, davon werden durchschnittlich 40% für den Baumwoll- und Grünfutteranbau genutzt und 60% für die Erzeugung von Nahrungsmitteln. Es werden hauptsächlich Mais, Bohnen, Tomaten und Kokosnüsse angebaut. Außerdem werden Mangos und Erdnüsse im kleineren Rahmen angebaut und zum Verkauf angeboten. Die Tierhaltung beschränkt sich auf Kleintier, wie etwa Milchziegen.

Die Mehrzahl der ländlichen Bevölkerung leidet unter großer Armut und ist von enormen Ernährungs- und Gesundheitsproblemen betroffen. Aufgrund des geringen Bildungsstands und mangelnder Aufklärung ist die Zahl der mit HIV/Aids Infizierten besonders unter Jugendlichen sehr hoch. Es gibt kaum Aktivitäten von Entwicklungsorganisationen oder sozial engagierten Initiativen. Die unsicheren Lebensbedingungen in der Region führen besonders für Jugendliche zu einer überaus schwierigen Situation. Ausbildungsmöglichkeiten sind kaum vorhanden. Insbesondere werden Zukunftsperspektiven in der Landwirtschaft kaum wahrgenommen.

So verfügt die Region Lamu über nicht zu unterschätzende Potenziale, die jedoch nur genutzt werden können, wenn grundlegende Veränderungen eintreten.

Unsere Partner

Die Lamu Cotton Growers

Der Lamu Distrikt liegt an der nördlichsten kenianischen Küste des Indischen Ozeans. Dort leben etwa 100.000 Menschen; 60 Prozent davon sind Jugendliche. Zahlreiche Menschen in der Region Lamu verdienen ihren Lebensunterhalt als BaumwollbäuerInnen. Um eine verbesserte Vermarktung zu erreichen, haben sie sich als Genossenschaft organisiert: die Lamu Cotton Growers. Sie und ihre Familien sollen durch Lamu Jamii erreicht werden.

Menschen mit kleinbäuerlicher Landwirtschaft, vor allem Frauen, Witwen und Waisen sowie Jugendliche, bilden unsere bevorzugte Zielgruppe innerhalb der Lamu Cotton Growers. Die Zugehörigkeit zu einer Religion oder ihre Herkunft spielen ausdrücklich keine Rolle.

Vielmehr sind folgende Armutskriterien für uns besonders wichtig:

Familien, die weniger als 3 ha Land besitzen
Familien, die über weniger als 500 EURO jährlich verfügen.
Familien, die bisher an keinem anderen Projekt (von Nichtregierungsorganisationen) teilnehmen.
Familien benachteiligter Gruppen, Witwen und Waisenkinder, alleinstehende Mütter und deren Kinder

Ihr wollt mehr über die Menschen in der Lamu Region erfahren?

Dann lest, was sie sich vom Lamu Jamii Projekt wünschen – in den „Steckbriefen“ der Cotton Growers.

SACDEP (Sustainable Agriculture Community Development Programmes)

Die lokale, gemeinnützig arbeitende Nichtregierungsorganisation SACDEP (Sustainable Agriculture Community Development Programmes) wurde 1992 gegründet und hat ihr Hauptbüro nordöstlich von Nairobi, mit diversen Außenvertretungen u.a. in Kiambu, Laikipia, Makueni, Mbeere und Thika.

Bei SACDEP arbeiten 46 MitarbeiterInnen mit den unterschiedlichsten Professionen (u. a. Ingenieure, Sozialpädagogen, Agronomen, Ernährungsexperten, Administratoren). Schwerpunktthemen ihrer Arbeit bilden ortsangepasste Formen der Landbewirtschaftung, gesunde Ernährung, Möglichkeiten der Erzeugung Erneuerbarer Energien und die Sicherung eines Grundeinkommens aus der Landwirtschaft. Ihre Projekte fokussieren dabei immer Nachhaltigkeit und die Stärkung der Gemeinschaft vor Ort. SACDEPs AußenmitarbeiterInnen arbeiten und leben meist eng mit der Bevölkerung in den Dörfern zusammen und möchten insbesondere arme Kleinbauernfamilien dabei unterstützen, ihre Lebenssituation zu verbessern. Sie sind professionell in Vernetzung und Training und besitzen aufgrund der Angliederung an KOAN (Kenya Organic Agriculture Network) gute Kontakte vor Ort. SACDEP ist seit vielen Jahren Partner u.a. vom EED und UNDP.

Mehr Infos unter: www.sacdepkenya.org

Internationaler Ländlicher Entwicklungsdienst

Der Internationale Ländliche Entwicklungsdienst (ILD) e.V. ist die Entwicklungsorganisation der Katholischen Landvolkbewegung Deutschlands (KLB). Er wurde 1988 von der KLB-Bundesversammlung, dem höchsten Entscheidungsgremium der KLB, in Hildesheim ins Leben gerufen. Als Nichtregierungsorganisation in der Entwicklungszusammenarbeit trägt der ILD weltweit zur Entwicklung ländlicher Lebensräume bei. Er unterstützt Selbsthilfebewegungen, Partnerschaften und Projekte im Sinne der internationalen Solidarität des katholischen Landvolkes. Neben einer Reihe von Kleinprojekten hat der ILD bisher 40 mehrjährige integrierte ländliche Entwicklungsprogramme in Senegal, Uganda, Südafrika, Indien, Bangladesch, Chile, Argentinien, Ecuador, Kolumbien und in der Republik Moldau, sowie zwei umfassende Projekte zur entwicklungspolitischen Bildung auf europäischer Ebene durchgeführt.

Mehr Infos unter: www.ild-international.de