Joerg Farys // Die.PROJEKTOREN

Synodaler Weg muss Würde aller Menschen achten

KLJB unterstützt Stellungnahme junger Delegierter des Synodalen Weges

Rhöndorf, 10. Februar 2021. In den Diskussionen auf dem Synodalen Weg – in den zurückliegenden Versammlungen, in den Foren und zuletzt auf der Online-Konferenz – gab es wiederholt Äußerungen vereinzelter Mitglieder, welche die Würde von Menschen oder die ganzer Menschengruppen angegriffen haben. „Wir widersprechen deutlich den menschenfeindlichen und homophoben Äußerungen der Delegierten von „Maria 1.0.“, Homosexualität für Missbrauch und sexualisierte Gewalt verantwortlich zu machen. Die Ursachen für den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche liegen in klerikalen Machtstrukturen, die aufgebrochen werden müssen.“ stellt KLJB-Bundesseelsorgerin Carola Lutz klar.

„Menschenrechte dürfen nicht an den Kirchenmauern abprallen. Wenn die Würde von Menschen oder die ganzer Menschengruppen angegriffen wird, darf dies nicht unwidersprochen bleiben. Wir müssen Diskriminierungen entschieden zurückweisen“ fügt KLJB-Bundesvorsitzende Daniela Ordowski hinzu. Die KLJB unterstützt daher die Stellungnahme, die im Nachgang der letzten Online-Konferenz des Synodalen Weges von den jungen Delegierten verfasst wurde:

Wir setzen uns für eine offene und konstruktive Debattenkultur auf dem Synodalen Weg ein. Nur wenn wir auf gemeinsamer Grundlage diskutieren und auch streiten, kann dieser Weg erfolgreich sein. Unser christliches Menschenbild gründet auf der Überzeugung, dass jeder Mensch von Gott gewollt, mit all seinen Facetten angenommen und mit einer bedingungslosen Würde beschenkt ist. Immer wenn diese Würde, die auch im Grundgesetz garantiert und in den Menschenrechten verankert ist, angegriffen wird, ist die Grenze des Sagbaren überschritten.

Dabei machen wir Differenzen aus zwischen dem Würdebegriff unserer christlichen Glaubensüberzeugung und der römisch-katholischen Lehrmeinung, wie sie vor allem im Kirchenrecht vertreten wird. Im Unterschied zu unserem Würdeverständnis ist die lehramtliche Vorstellung unserer Wahrnehmung nach noch immer geprägt von Ungleichheit und einer Absage an die Autonomie des Menschen. Dies ist die Grundlage für die Diskriminierung unter anderem von Frauen, Inter- und Trans*personen, gleichgeschlechtlich Liebenden und allen anderen queeren Identitäten. So wird ein Machtsystem gestützt, dessen negative Konsequenzen zum Beispiel in der MHG-Studie dargelegt wurden.

Für uns ist katholischer Glaube, wie wir ihn leben, untrennbar mit dem von den Menschenrechten begründeten Konzept von Menschenwürde verbunden. Wir sehen, dass diese Einstellung schon lange Eingang in den theologischen Diskurs und in die kirchlichePraxis gefunden hat, so etwa in den Jugendverbänden.
Wir fordern für ein weiteres konstruktives und wertschätzendes Miteinander auf dem Synodalen Weg, dass sich alle Beteiligten der Achtung der Menschenrechte und darin inbegriffen der Würde aller Menschen einschließlich ihrer Geschlechtsidentität und ihrer sexuellen Orientierung verpflichtet wissen. Verstöße gegen diesen Grundsatz dürfen nicht toleriert werden.

Die Stellungnahme ist unter menschenwuerdesw.wordpress.com abrufbar.

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