Anja Müting

Faire Kleidung

Kleidung ist ein Thema, das uns alle angeht. Ohne sie geht nichts. Jeder Morgen beginnt mit der Auswahl der Kleidungsstücke für den Tag: Wetter, Anlass und persönliche Stimmung verlangen unterschiedliche Kleidungsstücke. Viele kennen das Gefühl, „nichts zum Anziehen zu haben“, obwohl der Kleiderschrank bis obenhin vollgestopft ist. Also wird etwas Neues gekauft; für viele Menschen ist „Shoppen“ sogar eine Art Hobby.

Viel zu selten denken wir dabei darüber nach, wo die Kleidungsstücke, die wir kaufen, herkommen. Wer die Baumwolle anbaute, sie färbte und spann, den fertigen Stoff zusammennähte, wie weit das Kleidungsstück reisen musste, um bei uns im Laden zu liegen… Unser fehlendes Interesse hat weitreichende Folgen – und kostet im extremsten Fall sogar Menschenleben, wie die Beispiele der Fabrikbrände in Asien zeigen. Dabei ist Faire Kleidung bereits in zahlreichen Städten und Onlineshops fest etabliert. Faire Kleidung liegt im Trend. Längst bedeutet öko-fair nicht mehr langweilig, sondern öko-faire Kleidung ist stilvoll und von hoher Qualität.

Die KLJB und Faire Kleidung

Die KLJB ist eine Vorreiterin, wenn es um Faire Kleidung geht. In den 90er Jahren etablierte die KLJB eine eigene öko-faire Marke: LamuLamu. Was als Projekt „öko-fair-tragen“ begann, wuchs über die Jahre zu einer bekannten Modemarke, die in Weltläden verkauft wurde und noch heute von vielen Menschen getragen wird. Das Besondere an LamuLamu: Die Kleidung wurde ausnahmslos in Afrika produziert. Die Bio-Rohbaumwolle kam aus Uganda und Tansania. Alle weiteren Schritte in der Wertschöpfungskette wurden in Kenia gemacht. Hinter LamuLamu stehen langjährige Beziehungen mit den Menschen, die die Textilien herstellen, Beziehungen zu Jugendlichen in Kenia, mit denen sie Partnerschaften pflegt und ein Interesse für dieses Land und die Entwicklung, die dort stattfindet.
Leider musste LamuLamu im Jahr 2014 eingestellt werden, aber zum Glück gibt es heute mehr faire Labels denn je.
Neben LamuLamu engagiert sich die KLJB in der Kampagne für Saubere Kleidung. Die Kampagne ist ein weltweites Netzwerk, das sich für die Rechte der Arbeiter*innen in den Lieferketten der internationalen Modeindustrie einsetzt. Sie möchte eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen für die Beschäftigten in der Textil-, Sport-, Schuh- & Lederindustrie weltweit vorantreiben.

Was kannst Du tun?

Der Kauf von Fairer Kleidung ist die eine Sache, aber Du kannst weit mehr tun, wenn es um Kleidung geht. Hier haben wir ein paar Tipps zusammengestellt:
• Gehe zum Flohmarkt statt zu H&M
• Wirf keine Kleidungsstücke einfach weg, sondern schaue erst, ob man sie flicken kann.
• Frage im Geschäft kritisch nach der Herkunft der Kleidung.
• Tausche Kleidung mit Deinen Freund*innen oder auf Kleidertauschparties.
• Krame in Schränken von Verwandten und Omas: Pimp your clothes! Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
• Informiere Dich über die verschiedenen Siegel. Die Seite der Christlichen Initiative Romero (CIR) gibt dir eine gute Übersicht
• Voll im Trend: Upcycling statt Recycling! Altes Material wird zur Schaffung von neuen Produkten verwendet. Aus Videobändern ein Kleid herstellen, aus Plastikkarten Ohrringe basteln oder aus alten Klamotten Taschen nähen. Alles ist möglich. Aus Alt mach einfach Neu.
• Frage bei Unternehmen nach, wo und unter welchen Bedingungen sie produzieren.
• Lebe doch mal nach dem Motto „Weniger ist mehr“ und frage Dich, ob Du noch ein zusätzliches neues T-Shirt benötigst.
• Mach mit bei den Eilaktionen der Kampagne für Saubere Kleidung.

Weiterführende Infos

BUFO 2.2013: „Sind die noch ganz sauber? Faire Kleidung“ (PDF)